Im Zentrum der Stadt trifft man kaum Menschen, viele Wohnungen und nahezu alle Geschäfte stehen leer. Ich suche nach den Bewohnern und ehemaligen Betreibern der heute verlassenen Häuser und Läden.
Burgstraße 28 Das große gelbe Haus steht leer, fällt auf und ist schön. 1930 verkaufte Frau Agnes Vogt Haus und Garten an ihr aus Südmecklenburg in Polen stammendes Dienstmädchen Ida Triebe. Beim Kaufpreis wurde Frau Triebe die Pflege der ehemaligen Besitzerin, die bis zu ihrem Tod 1951 weiterhin im Haus lebte, mit angerechnet. Frau Vogt half außerdem, die Schulausbildung des Sohnes Otto Triebe zu finanzieren. Otto Triebe war Bewohner und Besitzer des Hauses bis 1994.
Gelbe Hecke im Jugendstil. Letzte Bewohner: Familie Triebe, heute Gartenstraße 1. Termin: Dienstag 9.Januar zwischen 9.30 und 10Uhr. Fotos und Erinnerungen. Blick aus dem Fenster, in den Garten (im Frühling). "Erdbeere, die (Fargaria): sind eine Gattung in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb
der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Erdbeeren sind mehrjährige krautige Pflanzen, meist sind sie weich oder seidig behaart, mit dickem, schwach holzigem, fadenförmige Ausläufer treibendem Wurzelstock. Die grundständigen, langstieligen Laubblätter sind meist dreiteilig. Sie tragen weiße Blüten,
die nach dem Ende der Kälteperiode erscheinen. Sie stehen meist in Trugdolden an der Spitze des aufrechten, armblättrigen Schaftes und sind bei der Reife saftig fleischige, eine Scheinbeere bildende Fruchtböden, die auf ihrer Oberfläche die Samen zur Weiterverbreitung tragen. Es gibt 12 Arten in
den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel und eine Art in Chile (F. chiloensis). insgesamt wurden mittlerweile über 1000 verschiedene Sorten gezüchtet. Entgegen ihrem Namen zählt die Erdbeere aus botanischer Sicht nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten. Aus archäologischen Funden
kann man schließen, dass die Erdbeer schon in der Steinzeit bekannt war. Das Standardanbauverfahren in Mitteleuropa ist der Anbau in Einzelreihen mit 90 bis 100cm Reihenabstand im offenen Boden. Erdbeeren sind pflückreif und genießbar, wenn mindestens zwei Drittel der Fruchtoberfläche rot
gefärbt ist. Ihr voller Geschmack entwickelt sich jedoch nur, wenn sie ausgereift gepflückt werden. Zu einer Nachreife kommt es bei Erdbeeren nicht mehr." 1994 waren Herr und Frau Triebe gezwungen, das Haus zu verkaufen. Im Dezember mußten sie wegen Nutzungsansprüchen des neuen Eigentümers
ausziehen. Sie erhielten die Erlaubnis, den Garten des Hauses vorerst weiter zu pflegen. Dies taten sie 6 Monate lang, bis es Zeit war, die Erdbeeren zu ernten. Seit dem Juli 1995 sind Haus und Garten ungenutzt, wie drei weitere Immobilien mit gleichem Besitzer im Ort. Der ist seit mehreren Jahren
unbekannt verzogen. Man sagt, er sei in Potsdam. hell und warm ist die neue Wohnung. die vertrauten Dinge haben einen anderen Platz. Herr Triebe war bis 1990 Betriebsleiter des VEB Haar- und Borstenzurichterei Beesenlaublingen. "Vor der Verwendung in Pinseln und Borsten muss die Rohware
zunächst zugerichtet werden. Die von Natur aus gekrümmten Borsten werden gerade gebunden, gekocht und wieder getrocknet. Dann werden sie gleich ausgerichtet und nach Länge sortiet." Vor 30 jahren war Herr Triebe mit einer Delegation in China. Sie sind Boot gefahren. Die Borsten dort sind besser
und billiger, sagt er. "Großproduzent für Borsten ist heut die VR China: chinesische Borsten besitzen die beste Qualität, da die Tiere ncoh die Möglichkeit haben, sich im Freien aufzuhalten. Je höher die chinesischen Provinzen liegen, umso kräftiger entwickeln sich die Schweineborsten. Um international
wettbewerbsfähig zu bleiben, verfügt das Unternehmen auch über eigene kostengünstige Produktionslinen in Nanjang." China verändert sich und Triebes haben ohne Garten mehr Zeit, um Spazieren zu gehen. Zweimal haben wir uns getroffen und gefragt, wie es geht.
*AUFMASS Austauschbar, alles wie erwartet?
Mir stellt sich die Frage nach der Beschaffenheit von Orten, nach der Möglichkeit sich anzunähern und Eindrücke festzuhalten, ohne lediglich bestehende Klischees zu bestätigen.
Um eine Antwort zu finden, arbeite ich für ein Jahr in Alsleben, einer, von massivem Leerstand betroffenen Kleinstadt, 30km nördlich von Halle. Durch mehrere Projekte trete ich in Interaktion mit den Bewohnern der Stadt und dokumentiere meine Arbeit in Grafiken und Texten. Dabei muß ich feststellen, dass jeder Versuch einer Aufzeichnung immer auch das Bestreben nach einer unvoreingenommenen, objektiven Darstellung in Frage stellt.