HAVE A LOOK FOR

oder Landschaft ohne Vogel

Natürliche Strategien, um auf Probleme zu reagieren, entwickeln sich oft schneller und flexibler als die Bemühungen menschlichen Handelns. Während die Existenz eines Faktes noch diskutiert wird, hat die Natur meist schon Taktiken entwickelt, um sich an die neue Situation anzupassen. So können Tiere Indikatoren für natürliche, gesellschaftliche und soziale Zustände, Prozesse und Entwicklungen sein.

Leben unterliegt fortwährenden Veränderungen, vollzieht sich in einem stetigen Prozess von Kommen und Gehen. Mit dem
wachsenden Grad seiner Entwicklung greift der Mensch immer stärker direkt und indirekt in diese Vorgänge ein und beschleunigt sie. Bleiben weder Zeit noch Raum für das Entstehen von etwas Neuem, löst das Verschwinden einzelner Bestandteile bald den irreversiblen Verlust ganzer Lebensräume und Lebensformen aus und führt zum Aussterben von Arten und Kulturen.
Ich beobachte exemplarisch das Verschwinden einer Art:
Die Großtrappe, eine in unserer Region ehemals stark verbreitete, heute in Deutschland fast ausgestorbene und weltweit gefährdete Vogelart.

Meine Recherche umfasst Gespräche und Interviews mit Menschen, welche die letzten wildlebende Großtrappen in Mitteldeutschland beobachten konnten.

3 Textplakate_ 70 x 100 cm

Gleichzeitig erfasse ich die Orte dieser Beobachtungen.

3 Graphitzeichnungen_ 70 x 100 cm

Ich reise zu noch bestehenden Populationen der Art in Ungarn und Spanien. Dort suche ich nach Spuren, die eine Existenz der Großtrappe beweisen. Diese finde ich in Liedern und literarischen Texten, welche ich mir von einheimischen Personen einsprechen und übersetzen lasse.

Foto: Salina Grande de Villafáfila, Victor Salvador Vilariño